Keine Rettung mehr für Lipperoder Linden

Das Fällen von Bäumen, machten sich die Verantwortlichen schon 1960 nicht einfach.

Fast zwei Jahre wurde um den Erhalt von zwei ca. 200 bis 300 Jahre alten Linden gerungen. Die vor dem ev. Pfarrhaus in Lipperode stehenden Bäume mussten jetzt trotzdem aus Sicherheitsgründen der Motorsäge zum Opfer fallen. Die zum Teil hohlen Stämme gefährdeten das Pfarrhaus sowie einige Nachbarhäuser. Guter Rat war teuer, als man sich entschlossen hatte, die Bäume zu beseitigen. Denn es gab nur eine schmale Schneise für die Fallrichtung. Sie war flankiert von Lichtleitungen, Mauern und Zäunen.

"Hier müssen gut ausgerüstete Fachleute heran", darüber war man sich einig. Man besann sich des THW in Lippstadt, das schon bei mancher Gelegenheit in den letzten Jahren '' Helfer in der Not'' gewesen war. Der Gerätewagen aus Dortmund wurde angefordert. Viele Lipperoder sahen am Samstagmorgen die freiwilligen Helfer bei der Arbeit, die gewandt wie die Eichhörnchen mit ihren Kletterschuhen die hohen Stämme erstiegen um zunächst die Baumkrone abzutragen. Im Anschluss fraß sich die Motorsäge mit hoher Geschwindigkeit in die Stämme nachdem vorsichtshalber die Lichtleitungen in der Fallschneise entfernt worden waren. Trotzdem dauerte es mehrere Stunden bis der erste Stamm lag.

Licht für 160 Berliner Ferienkinder

Seit einigen Tagen herrscht auf einer sonst ruhigen Waldlichtung in Ehringerfeld ein ungewohnt emsiges Treiben. Eine Gruppe von Jugendlichen und Erwachsenen ging mit großen Eifer daran, Masten aufzustellen und Planen zu spannen. In relativ kurzer Zeit entstand ein großes Lager mit etwa 20 Zelten, in denen ca. 320 Berliner Ferienkinder Ruhe und Erholung finden sollten. Es handelte sich dabei um Jungen und Mädchen aus weniger begüterten Familien, die auf Einladung des Freiherrn von Ketteler zu Gast waren.

Natürlich blieb bei dieser Gelegenheit das Lippstädter THW nicht untätig, sondern rückte am 9. Juli 1960 nach Ehringerfeld aus.

Aufgabe der 30 THW - Männer war es 7 Strommasten für die Energieversorgung aufzustellen. Transportiert wurden die Masten und Helfer von der Bundeswehr, da der Ortsverband Lippstadt immer noch nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügte.

Rettungsturm für Strandbad

Am Lippesee (Magaretensee) wird der Badebetrieb ab sofort von einem vier Meter  hohen Turm unter besondere Kontrolle genommen. Am späten Dienstagabend bauten Mitglieder des THW unter Leitung von Bau. Ing. Schmidt diesen Beobachtungsturm, für dessen Herstellung Gutsbesitzer Cosack die erforderlichen Mittel bereit gestellt hatte.

10 Jahre THW in Deutschland 8 Jahre THW in Lippstadt

Anlässlich des 10 jährigen Bestehens der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk veranstaltete der OV Lippstadt am 20. August 1960 im Goldsaal des Hotels "Drei Kronen" eine Feierstunde. Sichtlich erfreut konnte der Leiter  Heinz Schmidt Vertreter des Kreises und der Stadt Lippstadt, der Feuerwehren, der Bundeswehr, des Deutschen Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdienstes und des Aeroclubs sowie Ingenieure der Westfälischen Metallindustrie begrüßen.

Schmidt ließ die bisherigen Aktivitäten des THW Revue passieren. Dank sagte er der WMI für die Bereitstellung von Geräten, der Union die den Helfern die Schweißausbildung ermöglichte und der WLE für die Bereitstellung der Werkstätten. Ohne die Unterstützung dieser Firmen wäre eine Ausbildung der Helfer nicht möglich gewesen. Stolz berichtete Heinz Schmidt weiter, dass inzwischen rund 60 Helfer und Gruppenführer Lehrgänge in der THW Schule Mariental besucht hätten.

In dem Zusammenhang bedankte sich der Ortsbeauftragte auch bei dem Gründer des THW Lippstadt, Stadtbaurat i. R. Tigges, der die Geschicke des Ortsverbandes in der Zeit von 1953 bis 1955 leitete.

Dem stellvertr. Einsatzleiter Willi Schnittker, den Ausbildern Wilhelm Pesenacker, Willi Göttgens, Willi Gleisenberg und den Gruppenführern Willi Sigge, Wilfred Grohs, Hans Bollmann, Jürgen Christ, Wilfried Jahn und Hubert Pankoke händigte er zum Dank für ihre geleistete Arbeit den Bildband "Deutschland" aus.

Das Fernsehen ist dabei

Es ging am 27. August 1961 um den Austragungsort für die Deutsche Meisterschaft im Kanu - Slalom. Lippstadt oder Monschau, das war die Frage die alle bewegte. Der Deutsche Kanuverband schaute mit kritischen Augen nach Lippstadt. Denn was zu dieser Veranstaltung nach Lippstadt kam, das waren die Besten, das war die Elite aus allen Wassersportvereinen in Deutschland.

Sogar das Fernsehen hatte sich angesagt und wollte das Sportereignis übertragen. Kein Wunder also, das die Organisatoren diese Veranstaltung mit großer Sorgfalt geplant hatten und umfangreiche Vorbereitungen zur Durchführung trafen. Klar auch das Bundeswehr und THW bei der Vorbereitung dieser Veranstaltung nicht fehlten. So wurde vom THW ein Hängesteg gebaut, Sprechfunkanlagen erstellt und mit viel Geschick und Können die Strecke durch Einbauten schwieriger und interessanter gestaltet.

Gefahr beseitigt

Es fehlte nur noch ein Sturm und eine riesige Esche in Dedinghausen hätte einen in der Nähe liegenden Bauernhof beschädigt. Nach eingehender Untersuchung stellte man fest, der Stamm der Esche war morsch. Da das Fällen dieses Baumes nicht leicht war und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden mussten, wurde das THW um Hilfe gebeten. Elf Helfer unter Leitung von Willi Schnittker beseitigten die Gefahr innerhalb kürzester Zeit.

Am Nachmittag des gleichen Tages, den Lippstädtern stand der Gerätewagen aus Hamm zur Verfügung, wurden mit Unterstützung der Bundeswehr zwei 18 Meter hohe Pappeln vor der ev. Kirche in Lipperode ausgegraben, mit einem Kranwagen der Bundeswehr aus dem Boden gezogen und anschließend zerlegt und abtransportiert.

10-kV-Leitung durch Unwetter zerstört

Mit diesem Alarmruf wurden am 31. März 1962 150 THW Helfer aus insgesamt 7 Ortsverbänden zum Einsatz nach Lippstadt gerufen. 

Die Helfer, aus Minden, Soest, Bielefeld, Recklinghausen, Paderborn und Münster erhielten den Auftrag gemeinsam mit dem THW aus Lippstadt, mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Bundeswehr eine 720 m lange Hochspannungsleitung aufzubauen. Für das Aufrichten der Masten mussten 12 Löcher gesprengt, ausgegraben oder mit dem Erdbohrgerät gebohrt werden. Am Nachmittag stand die 10 KV Leitung. Mit einem Tieflader und einem Kranwagen wurde eine Trafostation aus Erwitte geholt und an die Leitung angeschlossen. Vertreter der Landesregierung aus Düsseldorf, der Bezirksregierung aus Arnsberg, Oberkreisdirektor Schlarmann sowie Stadtdirektor Herhaus und Bürgermeister Koenen waren aufmerksame Beobachter der ersten Landesübung im Freileitungsbau.