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Lippstadt / Schönebeck,

Schönebeck dankt Lippstadt / Gänsehaut im Hochwassergebiet

Fünf für Lippstadt bringen mit den Reservisten 5 Tonnen Hilfsgüter nach Schönebeck Gemeinsam mit der Reservisten-Kameradschaft Lippstadt und mit Unterstützung des Reservistenverbandes im Kreis Arnsberg hat der Verbund der fünf Lippstädter Jugendgruppen „ Fünf für Lippstadt“ , das sind die Jugendgruppen von THW, Feuerwehr, Malteser, DRK und DLRG einen Hilfsgütertransport in das Hochwassergebiet nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt gefahren. Die Neheimer Firma Trilux stellte kostenfrei einen LKW für den Transport zur Verfügung und übernahm auch die Treibstoffkosten.

Die Helfer wurden in Schönebeck von den Helferinnen und Helfern unter der Leitung der Sozialarbeiterin und Suchtkrankenhelferin Trixi Ziener von der Gruppe "Young Generation" des Vereins Rückenwind e.V schon sehnlichst erwartet. „Wir haben zurzeit Anfragen von 250 Familien, die Hilfe benötigen, weitere werden wohl noch folgen. Erst wenn diese eine Wohnung gefunden haben, die mit den zum Leben erforderlichen Dingen eingerichtet ist, werden wir diese Hilfe einstellen“ bedankte sich Trixi Ziener im Namen der Flutopfer für die Hilfe.  Die Gruppe Young Generation im Verein Rückenwind e.V unterstützt seit Beginn des Hochwassers Flutopfer in mehreren Kreisen  in Sachsen-Anhalt u.a.  in Fischbeck, Aken, Schönebeck und Breitenhagen. Vor Ort in Schönebeck unterstützt eine Spedition mit der Stellung von Lagerkapazität und Fuhrpark die Hilfe.

Dabei wollten die 43 – Jährige Trixi Ziener sich mit ihrer Gruppe eigentlich nur bei den Helfern mit Schnittchen und kühlen Getränken für ihren Einsatz zur Rettung der Stadt Schönebeck bedanken. Daraus wurde eine wohl einmalige Hilfsaktion, bei der die  Jugendlichen in einem Jugendprojekt den Menschen im Salzlandkreis Hoffnung und Hilfe geben. Da wurden Spenden erbeten,  angenommen, registriert, auf Anforderung ausgegeben, im Bedarfsfall transportiert, die Möbel von den Jugendlichen aufgebaut, ja sogar in Nachtaktionen ganze Wohnungen eingerichtet. Trixi Ziener: “Bei allen Hilfsaktionen, die ich bisher erlebt habe, hat mich die Aktion von Fünf für Lippstadt“, gerade weil sie von Jugendlichen auf die Beine gestellt wurde, besonders berührt“. Ziener wörtlich: “Ich hatte Gänsehaut“. Die hatten die Transporthelfer von Fünf für Lippstadt auch, als Trixi Ziener ihnen die Flutfolgen in Schönebeck und Umgebung zeigte. Einige Häuser sind bereits abgerissen, weitere werden folgen. Wer Trixi Ziener und damit den Menschen im Salzlandkreis helfen möchte, kann sich unter der E-Mail Adresse zievo(at)arcor.de melden. 

 

Rückblick:

Es ist der 05. Juni, als in Lippstadt die Melder hochgehen und ingesamt  21 Helfer des Technischen Hilfswerk mit einem Verband aus dem Geschäftsführerbereich Arnsberg zum Einsatz nach Schönebeck gerufen werden. Der Einsatz dauert  bis zum 14 Juni. Einer der Helfer  ist der Lippstädter Ortsjugendleiter Achim Flemming.  „Wir haben viel Not gesehen, eine tolle Aufnahme im Jugendzentrum Young Generation in Schönebeck gefunden, konnten dort übernachten und wurden erstklassig betreut", dankte Flemming Trixi  Ziener für ihre Hilfe.  Als er wenige Tage später einen Notruf aus Schönebeck mit einer detailierten Hilfsanforderung  erhält, nimmt Achim Flemming sofort Kontakt zu den Jugendleitern  der Feuerwehr, der Malteser, des DRK, der DLRG und zu den Reservisten auf. Bei der ersten Besprechung in der Feuerwache ist auch Lippstadts Feuerwehrchef Bernd Peterburs dabei. Der gibt sofort seine Zustimmung und unterstützt von dort an mit seinem Fuhrpark die Aktion, stellt Räumlichkeiten der Feuerwehr für die Spendenannahme zur Verfügung und vieles mehr. Dank seiner Unterstützung sind auch sofort die Verantwortlichen der anderen Hilfsorganisationen im Boot.

Jugendliche starten Hilfsaktion


Nun folgt eine Aktion, die von den Jugendlichen selbst auf die Beine gestellt wird und die im Bundesgebiet vermutlich einmalig ist. Mit dem Real-Kauf Lippstadt wird die Aktion „Ein Teil mehr tut nicht weh“ gestartet. An einem Wochenende wird mit einer Fotoausstellung um Spenden gebeten. Der Erfolg ist enorm, so kommen nicht nur mehrere Paletten an  Hilfsgütern zusammen, sondern auch viele Geldspenden. Zeitgleich sind weitere Mitglieder der Jugendverbände in der Stadt unterwegs  und bitten die Geschäftsleute um Spenden. Auch hier ist der Erfolg überwältigend. Eine Firma stellt Lagerräume, eine andere 2 Paletten Kaffee, eine weiteres Großunternehmen sammelt eine Woche lang Kartons. Spielsachen, Kinderkleidung, Hygieneartikel und Mückenschutz in erheblicher Menge werden gespendet.  Mit der zweiten Aktion werden die Hilfsorganisationen ins Boot genommen. Ein Flyer wird erstellt und an die Kameraden der Reservisten und Mitgliedern von Feuerwehr, DLRG, THW, Malteser, DRK  geschickt. An zwei Tagen werden die Spenden in der Feuerwache Lippstadt von den Jugendlichen mit Unterstützung der Familienangehörigen angenommen, gesichtet, verpackt und registriert.

Hilfe von Kinder für Kinder verbindet


Die dritte gestartete Aktion nimmt alle Kinder und Jugendlichen mit ins Boot.
Mit der „Hilfe aus dem Schuhkarton“ werden diese  um Hilfe für die  die Kinder im Salzlandkreis  gebeten. Als ein Zeichen der Solidarität und eine persönliche Hilfe werden liebevoll verpackte und mit tollen Sachen gefüllte Schuhkartons gespendet. Fast alle  sind mit persönlichen Grüßen versehen und enthalten die Adresse der Kinder und Jugendlichen. Als vierte Aktion startet die Profifotografin Ester Hildebrand: „Ein Foto für ein Schuhkarton“ . Viele Lippstädter nutzen die Gelegenheit und lassen  sich  für eine Spende auf dem „Familiensofa  fotografieren.  Die Reservisten, die von Beginn an mit Manpower helfen, rücken zusätzlich mit ihrer Feldküche aus und verkaufen Erbsensuppe für den guten Zweck und spenden den Reinerlös von 150,- Euro für die Flutopferhilfe. Das private Gymnasium und die Realschule in Ehringerfeld, zu 98 % sind die 608 Schülerinnen und Schüler die aus ganz Deutschland dort im Internat wohnen,  türkischer Herkunft, rufen zu Spenden auf. Unterstützt von den 52 Lehrern wird eine Fotoausstellung aufgebaut, Berliner beim Sportfest verkauft und so eine nahmhafte Summe an Achim Flemming gespendet.  In Absprache mit Trixi Ziener wurden von den Geldspenden dringend benötigte Elektro Geräte und vieles mehr für die Flutopfer gekauft.

„Ihr wart einfach Spitze“, dankte Organisator Achim Flemming vom THW Lippstadt  allen Firmen, Geschäftsinhabern, Privatpersonen, den Jugendlichen, den Lippstädter Hilfsorganisationen, der Firma Trilux für den LKW und den Kameraden der Reservisten für ihre Unterstützung.

Lippstadts Bürgermeister Christof Sommer freute sich über die erfolgreiche Aktion und dankte den Jugendlichen und ihren Leitern  Achim Flemming, (THW), Kersten Reinke, Lars Piehl (Jugendfeuerwehr), Simone Goerik, ( Malteser), Ricarda Rickert-Krings (DRK),  Ralf und Jennifer Schnerrer ( DLRG) und Thorsten Fromme (Reservisten- Kameradschaft Lippstadt) für ihren Einsatz. Christof Sommer: „Ich bin sehr stolz auf das was die Helferinnen und Helfer von Fünf für Lippstadt“  in Zusammenarbeit mit der  Reservisten-Kameradschaft  für die  vom Hochwasser betroffenen Menschen in Schönebeck und Umgebung geleistet haben.“

Hintergrund:

Fünf für Lippstadt wurde vor 5 Jahren mit einer Großübung mit 120 Jugendlichen, 50 Unterstützern und 17 Fahrzeugen in das Leben gerufen. Seit dem engagieren sich die Jugendlichen gemeinsam  im Umweltschutz, organisieren Aktionen wie Spiel ohne Grenzen, trainieren mit der DLRG in der Eisrettung, planen in Eigenregie Großübungen, helfen mit sozialen Aktionen und sind seither ein Herz und eine Seele. So wurde bei einer Waffelbackaktion über 1700 Euro für eine Lippstädter Kinderklinik gespendet. „“ Wir wollten die Synergien und die Technik aller Organisationen nutzen und zudem Vertrauen und Verständnis“ für die anderen Hilfsorganisationen aufbauen, bringt es ein Sprecher (Dieter Dreier) auf den Punkt. Das ist so gut gelungen, das die Arbeit von Fünf für Lippstadt inzwischen bundesweite Anerkennung findet.

Bericht: Dieter Dreier ( Feuerwehr Lippstadt)
Fotos: Kersten Reinke, Dieter Dreier, Markus Magner und die Schönebecker Volkstimme


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