Am Mittwoch, den 5. Juni 2013 erfolgte um 10.40 Uhr die erste Alarmierung durch den THW-Landesverband NRW und damit der Beginn für die Unterstützung der Einsatzkräfte an der Elbe: 15 Helfer aus dem Ortsverband Lippstadt machten sich an die Elbe in die Nähe von Magdeburg auf. Hierbei handelte es sich um Einsatzkräfte aus dem Zugtrupp und den Bergungsgruppen des Technischen Zuges. Nachdem wichtige Fragen mit den Arbeitgebern geklärt und Ausrüstung für zunächst fünf Tage Aufenthalt gepackt, sowie weitere Pumpen aus Beständen der THW Helfervereinigung verlastet waren, verließen sie bereits um 14.00 Uhr mit dem Mehrzweckkraftwagen (MZKW) mit Ladebordwand und dem Mannschaftstransportwagen (MTW) den Hof mit Sonder- und Wegerechten.
Erstes Ziel war der Rastplatz Herford an der A2, wo sie mit weiteren Technischen Zügen des Landesverbandes NRW zusammentrafen, um Verpflegung aufzunehmen und die restliche Strecke bis in das Einsatzgebiet zurückzulegen. Der genaue Einsatzort war Schönebeck, eine Stadt, die vom steigenden Pegel der Elbe überflutet zu werden drohte. Die Ehrenamtlichen sollten vor Ort Sandsäcke befüllen und verbauen, um Dämme zu stabilisieren und ein weiteres Ausbreiten des Wassers zu verhindern.
Der erste Einsatzauftrag vom Krisenstab kam schon kurz nach Ankunft im Einsatzgebiet gegen 19 Uhr. Es musste eine Zufahrtsstraße in dem bei steigendem Pegel vom Wasser eingeschlossenen Ortsteil Frohse mit einem Deichverbau gesichert werden. Gegen Mitternacht ging die Hälfte der Einsatzkräfte in Ruhe, um am nächsten Morgen die verbliebenen Helfer abzulösen. In der 12 Stunden Schicht wurde die Sicherung der Straße vorgeführt und ein weiterer Schutzlinienverbau über 500 Meter am Ortsausgang Frohse durchgeführt.
An den folgenden 2 Tagen rückten sie in die Innenstadt von Schönebeck aus, um dort gemeinsam mit 50 THW-Kräften und vielen freiwilligen Helfern eine neu errichtete Kindertagesstätte und ein Wohngebiet vor dem steigenden Pegel des Solgrabens, einem Entwässerungsgraben, in den das Hochwasser der Elbe drückt, zu schützen. In einem angrenzenden Park wurde ein ca. 150 Meter langer Sandsackdeich errichtet und immer wieder, bedingt durch den ständig steigenden Wasserpegel, erhöht. Mit mehreren Pumpen wurden das Sickerwasser hinter dem Deich und das steigende Grundwasser im Innenhof der Kita abgepumpt. Als am Samstagabend der Pegel endlich stagnierte, war für die Lippstädter Helfer Einsatzende und sie wurden durch Helfer aus anderen Ortsverbänden abgelöst. Gegen 22 Uhr konnte Heimreise angetreten werden, sodass die Gruppe Sonntagmorgen gegen fünf Uhr erschöpft aber zufrieden wieder in Lippstadt war.
Am Dienstagmorgen machte sich eine weitere Gruppe von 6 Helfern mit dem Gerätekraftwagen 1 (GKW1) auf den Weg nach Schönebeck auf, um dort einen Teil der THW Helfer abzulösen. Sie bildeten dort eine sogenannte „ad hoc Reserve“. Die Wasserpegel waren dort seitdem rückläufig. Am Montagmorgen (10. Juni) lag der Wert in Schönebeck noch bei knapp über 700cm und am Donnerstagmorgen schon bei 650 cm. Diese Messung lag jedoch immer noch deutlich über dem mittleren Hochwasser (MHW=536cm) und daher waren nach wie vor Wachsamkeit und Alarmbereitschaft unserer Einsatzkräfte jederzeit gefordert. Zum Teil mussten auch schon Sandsack- und BigPack-Wälle eingerissen werden, damit durchgetretenes Wasser wieder ablaufen konnte. Die Lage entspannte sich seit dem zwar langsam aber stetig. Noch vor Ort dankten der Bürgermeister Schönebecks Hans-Jürgen Haase und Landrat Manfred Müller herzlich allen Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Einsatz und die Rettung der Stadt.
Während des Einsatzes hielten zwei Helfer den LuK-Stab (Leitung und Koordinierung) des Ortsverbandes in Lippstadt aufrecht, um immer einen Ansprechpartner im Ortsverband zu haben und um die nötige Ablöse zu organisieren.
Schließlich kehrten alle Lippstädter Helfer am Freitagmittag wohl behalten und um viele Erfahrungen reicher zurück nach Hause. Nach der sofortigen Herstellung der Einsatzbereitschaft gingen alle Helfer in ihr wohlverdientes Wochenende, bleiben aber weiterhin in Bereitschaft.
Wir möchten uns ganz herzlich im Namen der Einwohner der betroffenen Regionen bei allen Arbeitgebern unserer Einsatzkräfte bedanken. Ohne die unkomplizierte Freistellung unserer Helfer wäre es den Helferinnen und Helfern nicht möglich, das Leid der Mensch vor Ort zu lindern. Sie leisten damit einen großen Beitrag zur effektiven Katastrophenhilfe des Technischen Hilfswerks.
Ein ganz besonderer Dank gilt dem Team vom Jugendclub „Young Generations“, bei dem wir liebevoll Aufgenommen wurden und übernachten durften. Morgens gab es frischen Kaffee und abends nach Schichtende wurden wir lecker versorgt. Aber sie waren nicht nur für unsere Helfer da. Unermüdlich versorgen die Mitglieder das JC „Young Generations“ im gesamten Stadtgebiet die vielen Helfer mit gespendeten Getränken und Essen, besorgen dringend benötigte Sachen des täglichen Bedarfs für die evakuierte Bevölkerung und bieten weiterhin im Jugendclub eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. Danke Trixi!