Lippstadt, 22.05.2022, von Georg Heidebauer/Fabian Kutzner

Tornado in Lippstadt – eine Schneise der Verwüstung

Unwetter richtet schwerste Schäden an

Angekündigt von allen Warndiensten waren für diesen Freitag schwere Unwetter mit großem Gefahrenpotential: es wurde ein Szenario des Schreckens.

Ein Tornado zog am späten Freitagnachmittag eine Spur der Verwüstung durch Lippstadt. Die Gewitterzelle über NRW teilte sich am frühen Nachmittag in zwei Teile; aus dieser Rotation entwickelte sich im Kreis Soest ein zunehmend stärker werdender Tornado der Kategorie F2 (181 bis 253 km/h), der besonders über Eickelborn, Benninghausen und Hellinghausen deutlich an Geschwindigkeit zunahm.

Innenstadt gleicht einem Trümmerfeld

„Ein trauriges Jahrhundertereignis“, so beschrieben Augenzeugen die Lage vor Ort.

Besonders stark betroffen war die Lippstädter Innenstadt. Auf dem Rathausplatz riss der Tornado die Friedenseiche um, wehte ganze Dächer weg, drückte Schaufensterfronten ein. Die Cappelstraße glich einem Trümmerfeld, die Friedrichstraße war vor lauter umgestürzter Bäume nicht mehr zu passieren. Aus dem CabrioLi musste die Feuerwehr 120 Badegäste evakuieren. Durch umgestürzte Bäume waren die Ausgänge blockiert. 

Heftige Schäden hinterließ der Tornado auch im Westen der Stadt. Im Ortsteil Hellinghausen ist die St.-Clemens-Kirche stark beschädigt worden. Der komplette Turm des Gotteshauses wurde abgerissen.

Großeinsatzlage

Die Landrätin rief am Abend die Großeinsatzlage aus, mehr als 800 Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen waren vor Ort im Dauereinsatz.

Schäden

Die Polizei schätzt den Schaden allein in Lippstadt auf mindestens 10 Millionen Euro. Seit Freitag war die gesamte Innenstadt wegen anstehender Aufräum- und Sicherungsarbeiten voll gesperrt. nado zog am späten Freitagnachmittag eine Spur der Verwüstung durch Lippstadt

So groß die Zerstörung an vielen Orten ist, so überrascht ein anderes Bild, beschreiben auch die THW Helfer: „In einer Straße herrscht Chaos und wenn man in die nächste Straße abbiegt, sieht es aus, als sei nichts passiert.“

Noch viel Wichtiger ist aber, dass bei dem ganzen Chaos keine Personen zu Schaden gekommen sind!

THW Einsatz

Am frühen Freitagnachmittag, als sich das Unwetter abzeichnete, rief Zugführer Murat Seckin auf, die Dienststelle zu besetzen, um im Einsatzfall direkt und unverzüglich vor Ort zu sein. Der trat gegen 16:30 Uhr in nicht erwarteter Wucht ein. So befand sich der Technische Zug mit Zugtrupp, Bergungsgruppe und den Fachgruppen N und Räumen mit 26 Helfern unmittelbar mit Fahrzeugen und schwerem Gerät im Einsatz. In Kooperation mit der Feuerwehr wurden primär Rettungswege freigeräumt und Sturmschäden provisorisch beseitigt.

Der Einsatz endete am Samstagmorgen um 03:00 Uhr und wurde am Samstag und Sonntag ganztägig weitergeführt.

Um am Montag die Innenstadt für den Fahrzeugverkehr wieder freigeben zu können, wurde am Sonntagmorgen die Fachgruppe Räumen alarmiert. Mit dem Radlader, 2 Kippern und der Unterstützung der Feuerwehr wurde der Innenstadtbereich von Trümmerteilen und Schutt beräumt.


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